Golfballmanöver

Golfballmanöver für die Schreibeinladung von Christiane mit 298 Wörtern:

Er war nicht für das Loch im Gewächshaus verantwortlich.

Trotzdem hielten sie ihn für den Schuldigen. Weil sie den Golfball mit seinen Fingerabdrücken in diesem Glasdings gefunden hatten. In dem sich diese unglaublich teure und seltene Pflanze befunden haben sollte. Die sich jetzt nicht mehr darin befand. Und er sollte sie gestohlen haben.

Sein Pech, dass seine Fingerabdrücke wegen Hehlerei gespeichert waren. Sein Pech auch, dass er hinter dem Haus einen Golfparcours abgesteckt hatte, auf dem er für die Sibirien Masters Abschläge übte. Und die Bälle lagen auf dem ganzen Grundstück verteilt. Die Beweislage ließ sich mit einen von seinen Golfbällen ganz leicht fälschen, wenn man sich die Mühe machte, sie zu suchen.

Und seine Nachbarin war noch skrupelloser als er selbst.

Gut nur, dass seine Bälle mit einer selbsterfundenen Spezialbeschichtung versehen waren.

Stark jodhaltig, da desinfizierend. Außerdem in Sibiriens Schnee auch noch gut zu sehen, wenn sie im Tiefschnee lagen. Die orangefarbene Schicht gab nämlich etwas Farbe ab, sodass die Bälle gut zu finden waren.

Jetzt sah er sich über die Hecke hinweg mit dem Fernglas das Gewächshaus an.

Das Glas lag zersplittert auf dem Boden, doch soweit er erkennen konnte, ohne Farbe.

Er zückte sein Handy und rief seinen Anwalt an, der wiederum den ermittelnden Beamten bei der Polizei anrief.

Keine halbe Stunde sah er die Polizei herannahen. Sie sammelten gerade die Bruchstücke ein, als einer von ihnen beim Aufstehen gegen den Pflanztisch stieß, der daraufhin umkippte. Die darunterliegende Klappe war an den Tischbeinen befestigt und wurde durch den Fall aufgezogen.

Seine Nachbarin hatte ihr Versteck für die gestohlene Pflanze gut getarnt. Für die Polizei war die Sache damit erledigt.

Für ihn auch. Die vielen Geldbündel, die seine Nachbarin ebenfalls dort versteckt hatte, hatte er schon vorher entdeckt. Seine Entschädigung für den Ärger, hatte er befunden.